Ich kam zu Swamiji, als ich 18 Jahre alt war. Ich wurde angezogen durch seine Bücher und durch die Weisheit des Yoga darin. Ich wollte mit Leidenschaft voranschreiten auf meinem spirituellen Weg, ich wollte mich so weit reinigen, dass mein innerer Spiegel mit Klarheit Gott reflektieren würde. Es wurde mir beigebracht, dass meine Seele von vielen Schichten Schmutz bedeckt sei und dass ich mit harter Arbeit meine Seele reinigen könne, indem ich langsam aber beständig gegen meine eigenen Wünsche, Gefühle, Verstand, Ego und den eigenen Körper vorgehen würde: Mit regelmäßiger Sadhana (Yoga Praxis) und unter der Führung des Erleuchteten Lehrers. Man brachte mir bei, dass ich im Gefängnis des Samsara lebte, von dem mich nur die Gnade eines Gurus befreien könne. Ich übte regelmäßig, und die Lehrinhalte, die man mir anbot, saugte ich auf wie ein Schwamm. Dann traf ich Swamiji Paramhans Maheshwarananda (damals hatte er erst drei Namen) in einem halbdunklen Raum. Er war in einer orangen Robe gekleidet und umgeben mit dem Geruch von glimmenden Räucherstäbchen. Ein Schleier von Mystik umgab die Szene, und die Kraft der Liebe der umgebenden Schüler war stark: Sie beugten sich vor ihm nieder und berührten seine Füße. Ich mochte das zwar gar nicht, aber ich wurde sofort unterwiesen, dass ich mein Karma reinigen und mein Ego disziplinieren würde, wenn ich mich in Ehrfurcht vor ihm verbeugen würde und seine Füße berühren würde. Ich empfing mein Mantra, passierte das Initiations-Ritual und wurde eine seiner Schülerinnen.
Ein Jahrlang wiederholte ich das Mantra mit großem Einsatz, ich nahm zudem an Satsangs teil, gab all mein verdientes Geld aus, um die Guru-Programme zu besuchen. Swami Maheshwarananda bemerkte mich mehrere Male und stellte mir einige Fragen. Bei den Satsangs hörten wir uns seine auf CD aufgenommenen Lehrveranstaltungen an und meditierten auf die Gurugita, die ständig wiederholte, dass es nichts höheres gibt als den Guru und das ihm alles unterstellt werden sollte: Dein Körper, dein Verstand, dein Herz und deine Seele.
Nach etwa einem Jahr, bei einem Seminar in Ungarn, sagte man mir, dass ich mich am Abend nach der Beendigung des Programms heimlich zusammen mit einigen anderen jungen Freundinnen in Swamiji’s Zimmer einfinden sollte.
Er stellte uns der Reihe nach auf und befahl uns, unsere Kleider auszuziehen und auf den Boden mit dem Gesicht zur Wand hinzusetzen und zu meditieren. Wir gehorchten alle ohne Widerspruch. Dann lud er jeden von uns, eine nach der anderen, in sein Bett ein. Ich war so verängstigt, dass ich versuchte, mich mithilfe meines Mantras zu beruhigen. Als ich an der Reihe war, fragte er mich, ob ich noch Jungfrau sei. Das war ich. Er berührte mich überall, und er wollte von mir, dass ich ihn berührte, er nahm meine hand und berührte sich damit und am Ende drückte er meinen Kopf nach unten zu seinem Penis und hielt mich fest, bis ich meinen Mund öffnete…
Dann forderte er uns alle zusammen auf, ihn zu stimulieren, und er verlangte, dass wir uns gegenseitig berühren sollten. Am Ende ejakulierte er in den Mund eines der Mädchen und nannte dies Prashad (heilige, gesegnete Speise).
Mir ist überhaupt nicht klar, wie es mir danach gelang, in mein Zimmer zu kommen, denn ich war in einem Schockzustand, der noch einige Tage danach anhielt. Ich versuchte, mir die Vorgänge damit zu erklären, dass dies Guru’s Gnade ist und dass dies zu unserem spirituellen Fortschritt geschehen war, eine Prüfung meiner Hingabe und meines Glaubens. Uns Mädchen war es nur erlaubt, untereinander darüber zu sprechen, und wir versuchten uns gegenseitig zu ermuntern, wussten wir doch, dass wir diese Prüfung zu bestehen hatten, um auf dem Pfad zu bleiben, den wir uns ausgesucht hatten. Wir hatten versprechen müssen, dass wir zu niemand anderem darüber sprechen dürften. Während des Seminars rief er uns noch einige Male zu sich, mit einem ähnlichen Szenario.
Es folgten Jahre, in den sich ähnliche Geschichten an verschiedenen Orten wiederholten. Manchmal war ich alleine mit ihm, manchmal mit noch einem Mädchen zusammen oder zu mehreren. Da ich noch eine Jungfrau war, sagte er mir, er würde mir meine Jungfräulichkeit nehmen, wenn ich mich ihm gänzlich hingeben würde und nach Wien ziehen würde, was er mir immer wieder vorschlug.
So blieb es in diesen sieben ganzen Jahren immer dabei, es gab kein Eindringen, aber oralen Sex mit dem Verschlucken seines Prashads, welches bei mir immer Übelkeit und Brechreiz verursachte. Niemals verlangte ich von mir aus ein Treffen. Ich wurde immer gerufen, und niemals genoss ich auch nur einen Moment dabei. Ich empfand es als tapas (Buße): Jene Sorte von Qual, die Karma hinwegspült und zur spirituellen Entwicklung beiträgt. Doch niemals empfand ich irgend einen spirituellen Segen oder eine spirituelle Energie dabei, Ich sah niemals das Licht, noch hatte ich eine erhebende spirituelle Erfahrung während dieser Begegnungen, obwohl Swamiji manchmal sagte, dass er mir Shakti Pat gegeben hatte. Ich dachte, dass ich spirituell so schlecht entwickelt war, dass es mir nicht gelang, etwas dabei zu fühlen. Die ganze Zeit kämpfe ich mit einem Gefühl von Abscheu, Erniedrigung und mit einer Menge von schlechten Gedanken über Swami Maheshwarananda. Die älteren Mitschüler, die ich um Hilfe bat, sagten, dass diese Gedanken und Emotionen nur eine Reflexion meiner eigenen Unreinheiten und meiner niedrigen spirituellen Entwicklung seien, und dass ich sie reinigen und auflösen sollte, denn negative Gedanken über den Guru würden schlechtes Karma nach sich ziehen.
Er sei rein, frei von Sünde und perfekt, und alles, was geschieht, ist nur sein göttliches Spiel, Lila, das uns Lektionen erteilt und uns unsere Schwächen und Unvollkommenheiten zeigt, die wir lösen sollten, um am Ende würdig zu sein für die spirituelle Vervollkommnung.
Aber mit dieser ganzen Qual floss alle meine Arbeit und meine Zeit in die Unterstützung meines Gurus, dem ich meinen Körper gewidmet hatte. Die Gelübde legte ich ab, weil er sie von mir forderte: Regelmäßige Sadhana, engagiertes Studieren, Teilnahme in vielen vielen Satsangs und Seminaren. Eigentlich fühlte ich mich so, als ob ich mich von Gott und von mir selbst entfernte, vom gesunden Menschenverstand und von meiner Seele. Darüber hinaus litt ich während der ganzen Zeit, die ich mit Swamiji auf dem Weg verbrachte, an langen und schmerzhaften Erkrankungen, obwohl ich ja noch jung war. Doch Swamiji stellte mich immer wieder in der Öffentlichkeit bloß und erniedrigte mich und schlug mich sogar. Ich interpretierte das als eine Lektion, mein Ego zu brechen, mein Karma zu übernehmen, als eine Hingebung an den Guru, für einen spirituellen Weg hin zu Gott.
Ich konnte es nicht mehr ertragen und entschied mich, auszuscheiden. Alle MitschülerInnen und Freunde versicherten mir, dass dies unmöglich sei, dass die Beziehung mit dem Guru für immer angelegt sei, dass ich furchtbares Karma für mich verursachen würde, und dass ich meinen spirituellen Weg und meine spirituelle Entwicklung für eine lange Zeit verlieren würde. Ich hatte außerhalb von Yoga im täglichen Leben keine anderen Freunde mehr, da man mir nahegebracht hatte, möglichst nur mit meinen Guru-Brüdern und –Schwestern Umgang zu haben, denn das wäre gut und richtig für meinen spirituellen Weg.
Ich habe es nie bereut, ausgetreten zu sein, ich bin lebendig und gesund, ich liebe mein Leben, ich liebe Gott und ich versuche, ihm in der Weise zu dienen, wie ich es kann.
Es ist extrem schwierig für mich, diese Zeugenaussage zu schreiben und nach Jahren des Schweigens, die ich in Angst verbracht habe, verrückt erklärt zu werden, wenn ich über meine Erfahrungen spreche. (Meine Ex-Yoga-Brüder und –Schwestern versuchten mir eine „freundliche“ Warnung zu geben). Ich hoffe wenigstens, dass dies jemandem hilft, der sich jetzt in der gleichen Situation befindet.