Artikel Zeitschrift Madison Australien Nov. 2011


Deutsche Übersetzung:
Sex Skandal erschüttert australische Yoga-Schule
Hoodoo Guru - für Millionen Anhänger ist er ein Yogameister, der sie zu spiritueller
Erleuchtung führen kann. Aber ist er auch ein manipulativer Sexualverbrecher?
CLAIR WEAVER forscht nach


Als die 20jährige Yoga-fanatische Natalie während ihres Aufenthalts in Swamiji

Maheshwarananda's Ashram in Indien, zu ihm gerufen wurde, war sie sehr aufgeregt, über

die Aussicht an seiner spirituellen Weisheit in einer persönlichen Audienz teilhaben zu

dürfen. In einem kleinen, durch eine Kerzenflamme beleuchteten Raum, wurde sie umarmt

und gehorchte seinem Befehl, ihm in die Augen schauen. Minuten vergingen, während die

junge Verehrerin versuchte, in seinem Blick zu verschmelzen. Ihre Konzentration wurde jäh

unterbrochen, als eine junge Frau erschien und sich wortlos zu Füssen ihres Yoga-Meisters

setzte, dessen Aufmerksamkeit jedoch bei Natalie blieb.

"Was willst du mir geben?", fragte er Natalie, die einen Moment nachdachte, bevor sie

antwortete: "Ich gebe dir meine Gedanken (Mind)."

"Nur?" beschwor er. Verwirrt und beschämt über ihr unzureichendes Angebot, versuchte sie

es erneut. "Ich gebe dir mein Herz." "Nur?", wiederholte er. "Meinen Körper und meine

Seele", antwortete sie, als sie versuchte, ihn mit der Rezitation eines Gebets

zufriedenzustellen. Er umarmte sie. Plötzlich erschauderte Natalie: die andere junge Frau

leckte seine Finger. Die inneren Alarmglocken läuteten, aber sie war wie eingefroren,

unfähig sich zu bewegen. "Das ist, was du wolltest, nicht wahr?" sagte ihr Guru, während die

andere Frau begann, Natalies Hose herunterzuziehen.

Das war Natalies erste sexuelle Erfahrung im Leben. Als sie mit 14 Jahren voller Idealismus

Swami's Yoga-Bewegung beitrat, wurde sie zu einer inbrünstigen Schülerin, die ihr Leben

einem reinen und spirituellen Dasein widmete. Dies bedeutete ein Leben in Enthaltsamkeit,

um 4 Uhr morgens Yoga zu Üben, eine strikte vegetarische Diät zu halten und sich von

Alkohol und Drogen fernzuhalten.

Kürzlich unternahm sie einen weiteren wichtigen Schritt bei ihrer Suche nach Erleuchtung

und reiste nach Indien, zu Swami's Ashram in Jadan, Rajasthan.

"Er war auf mir, mit seinem dicken Bauch" erzählt Natalie in einer emotionell geladenen

Aussage. "Er fragte mich, ob ich noch Jungfrau war und ich sagte ja. In meinem Kopf

wiederholte ich wieder und wieder 'du Bastard, du alter Bastard'. Er änderte sein Vorhaben

(Verkehr zu haben) und drückte stattdessen meinen Kopf zu seinem Penis und sagte 'trink

es'. Ich dachte, ich müsste mich übergeben."

Natalie ist nicht alleine mit ihren Anschuldigungen der sexuellen Ausbeutung durch ihn. Der

von seinen Anhängern liebevoll "Swamiji" genannte 66 -Jährige (sic!?) ist der einflussreiche

Begründer von Yoga im täglichen Leben, einem globalen Netzwerk mit 21 Zentren alleine in

Australien. Der von den vereinten Nationen für seine humanitäre Arbeit ausgezeichnete

ehemalige Mechaniker-Gehilfe hat sich einen internationalen Ruf als Friedensstifter und

Umweltschützer erschlichen. Während der letzten 20 Jahre tourte er regelmäßig durch

Australien, um Seminare abzuhalten und um seine wachsende Anhängerschaft zu besuchen,

welche sich von WA und SA bis NSW, Victoria und Queensland erstreckt.

Er galt als "Rockstar" der Yoga-Welt, eine schillernde Erscheinung, in seiner leuchtendorangen

Robe, mit seinem vollen, wallenden Haar und langen Santa-ähnlichen Bart.

Das Wohlwollen gegenüber dem Guru begann sich Anfang des Jahres jedoch einzutrüben,

als das erste poltern des Sex Skandals den Kern der Organisation erschütterte. Eine paar

Frauen in Europa, die über ihre sexuellen Erfahrungen mit Swamiji berichteten, wurden als

"verrückt" abgetan. Mitglieder wurden angewiesen, diese Aussagen zu ignorieren und

stattdessen für diese Frauen zu beten. Doch das Siegel war gebrochen: Ein "Whistleblower"

errichtete eine Website, auf der schockierende Aussagen mehrerer Frauen über den

angeblichen Missbrauch durch Swamiji veröffentlicht wurden.

Es schien, als hätte der Mönch, der laut Ex-Anhängern behaupte, zölibatär zu leben, seine

machtvolle Position ausgenützt, um junge weibliche Anhänger regelmäßig zur Befriedigung

seiner eigenen sexuellen Gelüste zu missbrauchen. Obgleich keine dieser Anschuldigungen

Vergewaltigung beinhalteten, begannen Leute den Verein zu verlassen. In Australien

mehrten sich die Stimmen, die nach Antworten verlangten. Gegen Ende Juni traten dann 18

hochrangige Persönlichkeiten, welche bis zu 20 Jahren Mitglieder von Yoga im täglichen

Leben gewesen waren, von ihren Ämtern zurück. Dies beinhaltete den gesamten

(australischen) Vorstand. Einige wurden ausgeschlossen, andere kamen einfach nicht mehr.

Einige Zentren mussten geschlossen werden. "Wir alle gaben unser Herz und Seele für den

Aufbau der Organisation, es war so vernichtend" sagt Lisa, eine Ex-Schülerin aus Brisbane.

In Australien wurde es nicht wie eine Sekte geführt, aber die Beziehung, die Personen zu

Swamiji hatten, waren sektenartig - wir sollten alles tun, was er sagt, ohne es zu

hinterfragen. Wir nahmen ihn als unseren Yogameister, als jemanden, der uns den Weg zur

Erleuchtung zeigen würde. Wir glaubten, er wäre ein Heiliger - und er kultivierte dieses

Image auch." Auszusteigen war nicht einfach. "Den ganzen Mai hindurch erhielten wir

bedrohliche, anonyme Emails" sagte sie. "Da begriffen wir, daß die Zeit gekommen war, um

auszusteigen. Ich würde schätzen, daß zwischen 70 und 80 % der Kernschüler bereits

ausgestiegen sind.

Ex-Schülerin Alice, eine junge Frau aus Deutschland, die 2004 bei ihrer Fahrradtour durch

Indien einen ungeplanten Zwischenstopp in Swami's Ashram einlegen musste, sagte aus,

daß sie zum Oralsex mit ihm gezwungen wurde, nachdem sie in seinen Bann geraten war.

Sie sagt, daß die Zahl der Frauen, von denen bekannt ist, daß sie sexuelle Begegnungen mit

Swamiji hatten, an die Hundert geht. "Und das sind nur die, von denen wir wissen - die

Dunkelziffer könnte sich auf mehrere Hundert belaufen." fügt sie hinzu. "Es handelt sich

sowohl um Frauen aus Australien, als auch Frauen aus anderen Ländern." Die überwiegende

Mehrheit ist zu ängstlich oder beschämt, darüber zu sprechen, aber drei Frauen erklärten

sich, unter Zusicherung von Anonymität, bereit von MADISON interviewt zu werden.

Ihre Aussagen sind beunruhigend: "Als ich das letzte mal in Swamiji's Bett war, war ich noch

Jungfrau," sagte Natalie. "Er befahl einer anderen Frau das nächste mal ein Laken

bereitzuhalten, denn es würde eine Menge Blut geben." Glücklicherweise vertraute sie sich

einer Freundin an und kehrte nicht wieder zurück.

Sarah, eine andere Schülerin, erinnert sich bei einem Seminar in Ungarn des Nächtens

zusammen mit ein paar anderen Mädchen in sein Zimmer gerufen worden zu sein. "Er ließ

uns in einer Reihe stehen und befahl, uns auszuziehen, am Boden sitzend der Wand

zugewandt zu meditieren" sagt sie.

"Dann rief er uns, Eine nach der Anderen, zu sich ins Bett. Ich war so ängstlich und versuchte

mich selbst zu beruhigen, indem ich mein Mantra wiederholte. Als ich an der Reihe war,

fragte er mich, ob ich noch Jungfrau wäre. Ich war. Er berührte mich überall und er wollte,

daß ich ihn berühre. Er nahm meine Hand und berührte sich selbst, dann drückte er meinen

Kopf zu seinem Penis und hielt mich so, bis ich meinen Mund öffnete. Dann wollte er von

uns allen stimuliert werden und verlangte, daß wir einander berührten. Am Schluss

ejakulierte er in den Mund eines Mädchens. Er nannte es Prashad (heilige Nahrung)."

Ulrike Schiesser, Psychologin der Bundesstelle für Sektenfragen in Österreich, berät die

angeblichen Missbrauchsopfer und versteht, warum die Meisten nicht bereit sind, ihre

Berichte zu veröffentlichen - sie sind in einem lähmenden Netz aus Scham, Schuld, Wut und

Hilflosigkeit gefangen. "Viele fühlen sich schuldig, die Gruppe nicht eher verlassen zu haben,

geschwiegen zu haben und andere nicht gewarnt zu haben." erzählt Schiesser MADISON.

"Einige fürchten sich vor der Reaktion von Swamiji's Anhängern. Einige fürchten die Rache

des Guru, manche glauben noch immer an seine übernatürlichen Fähigkeiten. Einige derer,

die ihr Schweigen brachen, berichten nun über darauffolgende Verleumdungen, öffentliche

Anschuldigungen und offene Drohungen. Schon bald waren sie in der Situation, sich selbst

rechtfertigen zu müssen. Einige werden schlicht als Lügner bezeichnet oder unter Verdacht

gestellt, psychisch krank zu sein."

Viele von Swamiji's Schülern glauben an seine mystischen Kräfte. "Er hat definitiv die Gabe,

das Herz zu öffnen und dich deine eigene Liebe spüren zu lassen" sagt Alice. Aber Richard,

ein ehemaliger Swami, der in den USA lebt und ein Internetforum, in welchem der Skandal

diskutiert wird (www.beyondorange.org), betreibt, ist da skeptischer. "Er ist ein sehr guter

Apotheken-Psychologe" sagt er. "Er kann erkennen, wie eine bestimmte Person ist, welche

Schwächen sie hat und er spielt mit diesen."

Ruby, die Zuflucht vor häuslicher Gewalt suchte, wurde mit 17 Jahren Schülerin, sie ist ein

klassisches Beispiel. Sie blieb für 15 Jahre bei Yoga im täglichen Leben, obwohl sie im Alter

von 22 Jahren angeblich intim von Swamiji berührt wurde. "Ab dem Moment an, an dem er

seine Hand zwischen meine Schenkel steckte, ich war mir klar, etwas war völlig falsch ", sagt

sie". Ich verstand erst dieses Jahr, warum ich nicht in der Lage war, auszusteigen - Ich hatte

nichts Anderes".

Einiges von Swamiji's Wissen könnte laut Richard eher mehr elektronischer Überwachung

entstammen, als übersinnlichen Fähigkeiten oder kluger Psychologie. "Er wollte, daß ich ihm

ein Spionage-Gerät besorge" sagt er. "Ich kaufte es mit meinem eigenen Geld, weil ich mich

schämte, es für den Ashram zu kaufen, und es zudem schwierig gewesen wäre, dem

Finanzamt zu erklären, warum eine non-Profit-Organisation einen James-Bond Apparat

benötigt." Ein Mitglied des Vertrauens würde das Gerät bei sich tragen, während er sich in

der Nähe der Schüler befindet und Swami konnte heimlich mithören" sagt er.

Die Dunkelheit darunter

Als Swamiji still zurück nach Australien kam, vermied er es ungewöhnlicher weise, Aufsehen

zu erregen. Normalerweise werden seine Besuche groß angekündigt, mit Workshops und

Seminaren, welche öffentlich beworben werden. Im Gegensatz dazu, war dieser Besuch sehr

gedämpft. Beim Hauptsitz der nationalen Organisation in Annandale, Sydney, bekundeten

die loyalen Anhänger ihre Dankbarkeit dafür, daß Swamiji gekommen war, um "uns das

Licht in diesen schwierigen Zeiten zu zeigen".

Ich besuchte für MADISON den Samstag Abend-Satsang (spirituelle Zusammenkunft)

undercover. Swamiji saß bequem auf einer gepolsterten weißen Couch, umgeben von

Blumen und neben sich überdimensionale, gerahmte Bilder von sich selbst und anderen

Gurus. Der Rest von uns saß vor ihm auf dünnen Polstern auf dem Boden, wie Kinder bei

einer Schulversammlung. Mir wurde von einem vergötternden Anhänger mit glasigem Blick

erzählt, wie glücklich ich mich schätzen kann, Swamiji persönlich begegnen zu dürfen. Sein

Publikum bestand aus rund 30 bis 40 Personen; früher hatten derartige Veranstaltungen

normalerweise an die 300 Teilnehmer angezogen.

In der fast zweistündigen Predigt, die folgte, erwähnte Swamiji zwar, daß Menschen Yoga im

täglichen Leben verließen, bestand aber darauf, daß diese einfach "einen Umweg" nehmen

würden. In Vorbereitung einer Video-Aufzeichnung seiner Sendung "Swamiji TV", wurde die

Beleuchtung hinter ihm eingeschaltet, um seine Buddha-ähnliche Silhouette hervorzuheben.

Was dann folgte, war eine Sammlung metaphorischet Geschichten. Wir sollten Mahatma

Gandhis Beispiel der Gewaltlosigkeit folgen, wurde uns gesagt. Er verwies auf viele Formen

von Gewalt, nicht aber auf die Art der sexuellen Gewalt.

Auch der Vorfall, bei dem er einer Frau auf den Kopf schlug (auf Video festgehalten und von

MADISON gesehen), wurde nicht erwähnt. Bei einem anderen Vorfall vor sechs Jahren

wurde ein Ex-Mitglied aus Sydney von Swamiji ins Gesicht geschlagen, weil diese eine Türe

offen gelassen hatte.

Am nächsten Tag stellte ich Swamiji auf dem Gehweg außerhalb des Annandale Ashrams die

Frage, was er zu den sexuellen Vorwürfen zu sagen hatte. Er antwortete nicht. Seine beiden

Begleiter, ein Mann und eine Frau, standen ihm sofort zum Schutz an der Seite. Sie

versuchten, meinen Kollegen daran zu hindern, Fotos von Swamiji zu machen, dieser

versuchte, sein Gesicht mit seiner Robe zu verdecken, als seine Begleiter ihn hastig

wegbrachten.

Schweigen scheint die wichtigste Strategie der Organisation im Umgang mit den Vorwürfen

zu sein, obwohl es ein paar vage Aussagen auf ihrer Website über die Verbreitung von

"falschen" Aussagen, welche sie auf "eine Verleumdungskampagne" gegen Swamiji

zurückführen, gibt.

In einer Erklärung der australischen Zweigorganisation an MADISON, behauptete diese, sie

habe eine Untersuchung zu den Vorwürfen in Auftrag gegeben und diese fand keine

Beweise für ein Fehlverhalten Swamiji's. Die angeforderte Kopie dieses Berichtes erhielten

wir jedoch nicht vor Redaktionsschluss. Bei einem Interview mit einem Radiosender in

Vancouver, Anfang dieses Jahres, wies Swamiji die Vorwürfe als "völlig falsche Information",

hervorgerufen durch Neid auf seine Arbeit, zurück.

UNTERSUCHUNG

Pornofilme mit Opfern und Freiwilligen

"Ein großer Teil von Yoga im täglichen Leben besteht aus Manipulation", sagt Emily, ein

ehemaliges Mitglied aus Sydney, das in den 90er Jahren einstieg. "Es ist immer noch

evident. Auch die Ausschlüsse waren sehr aggressiv - vor allem wenn man weiß, daß die

Menschen dieser Organisation ihr ganzes Leben gewidmet hatten. "Tatsächlich stützt sich

das Netzwerk stark auf die unbezahlten Yogalehrer, Freiwilligenarbeit und erheblichen

finanziellen Spenden von altruistischen Anhängern." MADISON erfährt, daß einige

ehemalige australische Mitglieder einen genügsamen Lebensstil pflegten, ganz im Glauben,

daß dies dem Ideal einer reineren Existenz entspräche, und spendete einen großen Teil ihres

Einkommens an Yoga im täglichen Leben, sowie deren karitativen Projekten, wie z.B. einer

Schule für arme Kinder. Ganz im Gegensatz dazu wird davon berichtet, daß Swamiji stets

Erster Klasse reist, sich in den gehobenen Hotels aufhält und jeden materiellen Komfort

genießt. Seit 1990 Überwacht er den Bau eines monumentalen Ashrams auf einer Fläche

von 1.000.000m² in Indien, sein persönliches Vermögen soll enorm sein.

Obwohl Yoga im täglichen Leben in 30 Ländern praktiziert wird, hat Australien eine

entscheidende Rolle bei dem weltweiten Erfolg gespielt. Ex-Swami Richard erklärt: "Bevor

Yoga im täglichen Leben nach Australien kam, war es eine Randerscheinung. Die Australier

nutzten ihre Professionalität, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen, um es zu einem echten

Unternehmen zu machen. "In Australien war Yoga im täglichen Leben in der Tat anerkannt

und respektiert - und keiner der angeblichen Vorfälle fand in Australien statt“.

Die Anwesenheit der Australier in Swamiji's Ashram in Indien könnte dabei geholfen haben,

den diesjährigen Exodus ausgelöst zu haben. "Was sehr überzeugend war, ist die Geschichte

einer Reihe von Australiern, die seit einigen Jahren in Jadan lebten und welche die

missbrauchten Frauen unterstützten", schrieb ein/e ehemalige/r Yoga-Lehrer/in im Online-

Forum Richards.

Der Skandal hat Schockwellen rund um den Globus geschickt. Ein ehemaliger europäischer

Swami, einer der Hauptakteure der letzten 30 Jahre, wurde von einigen Personen von Yoga

im täglichen Leben beschuldigt, hinter einer "Verleumdungskampagne" gegen Swamiji zu

stecken, er schrieb in einem offenen Brief über seine Abscheu, daß "hinter den Kulissen von

Yoga im täglichen Leben Seminaren wahre Pornofilme mit Opfern und Freiwilligen

stattfanden." Der Ex-swami erinnerte sich an erste Vorwürfe über sexuelle Übergriffe

bereits im Jahr 1982, jedoch aber gestand er, daß er und die meisten anderen Anhänger es

vorzogen "unserem Guru - und nicht den Tränen, den Ängsten und der Demütigung der

Opfer zu glauben."

AUS DER SEKTE AUSSTEIGEN

Zuerst wollten die meisten australischen Anhänger die Vorwürfe nicht glauben, doch fühlten

sie sich verpflichtet, diese ernst zu nehmen. "Ich sprach mit den missbrauchten Frauen, sagt

Ex-Mitglied Lisa. "Ich habe auch berücksichtigt, was ich alles über die letzten Jahre gesehen

und niemals hinterfragt hatte, da fügten sich die Puzzleteile zusammen... Swamiji hatte

immer junge Frauen um sich herum, die für ihn kochten und putzten, was für einen Mönch

und einen Guru nicht wirklich angemessen ist.

Natalie, die vor Kurzem auf Grund der tagtäglichen Schikanen, denen sie, nachdem sie ihre

Geschichte enthüllt hatte, ausgesetzt war, aus ihrer Stadt in Slowenien ziehen musste,

gesteht, daß die blinde und bedingungslose Hingabe zu Swamiji für Außenstehende nur

schwer zu nachzuvollziehen ist.

Als Schülerin beinhaltete ihre Gehirnwäsche das ständige wiederholen des Mantras: "Ich

verneige mich dir, mein Guru, dem Licht des Universums ", Wasser von seinem Fußbad zu

trinken und Essensreste von seinem Teller zu essen. Rückblickend, aus heutiger Sicht,

erscheint es als verrückt. “Ich kann gar nicht glauben, daß ich es tat ", sagt sie.

Es scheint, als wäre soziale Isolation auch einer der Schlüssel gewesen: Ex-Schüler

beschrieben, wie Yoga im täglichen Leben schnell ihre Leben verschluckt hatte, wie Swamiji

ihnen riet, nicht mit Außenstehenden Umgang zu pflegen, Personen die nicht Yoga übten

oder die Fleisch essen, wären von schlechtem Einfluss. Dies machte ein Aussteigen

schwierig. Natalie war am Boden zerstört, als ihr ihre besten Freunde in den Rücken fielen

und ihr vorwarfen, sie hätte gelogen, als sie ausstieg. Warum ist sie dann ausgestiegen? Die

Geburt ihrer Tochter war ein prägender Moment. "Bei dem Gedanken, daß dies meinem

Mädchen passieren könnte, realisierte ich, daß ich alles tun würde, um dies zu verhindern.“

Jedoch bewerten nicht alle Frauen, die sexuelle Beziehungen zu Swamiji hatten, diese als

ausbeuterisch. MADISON erfährt, daß einige diese als intime Segnung oder spirituelle

Lektion empfanden. Laut Natalie sind andere Geliebte - einschließlich derer, die verheiratet

und nach wie vor noch in der Organisation tätig sind, "stolz" darauf, Teil seines Harems zu

sein. "Diese erklärten mir, daß das, was er tat, Tantra [starke rituelle Körperhandlungen] sei,

zur Erweckung Ihrer Kundalini, um zu einem höheren Bewusstseinszustand zu gelangen",

sagt sie. „Ich hatte niemals etwas derartiges wahrgenommen. Ich fühlte mich lediglich

gedemütigt und dumm.“

Ein ehemaliges Mitglied aus Hamburg, Mira, die sagt, daß sie in den 90ern mit 22 Jahren zu

einer von Swamijis Geliebten wurde, erklärt, daß die Jünger Swamiji als eine direkte Leitung

zu Gott betrachteten. "Stell dir vor, wie sich das anfühlen kann, wenn ein Mädchen glaubt,

solch spezielle [sexuelle] Erfahrungen mit Gott haben zu können? Es war ein

unbeschreibliches Gefühl, ich war euphorisch und es erhöhte mich. Ich habe es nie als einen

Missbrauch wahrgenommen ... Ist es nicht erstaunlich, wie tief gehirngewaschen ich war -

wir waren?" Sie sagt, Swamiji befahl ihr, wie auch den anderen Frauen, ihre sexuelle

Beziehung geheim zu halten.

Solch erschütternde Zeugnisse von Verrat durch einen Mann, der laut Frau Schiesser als

"liebende Vater-Figur" gesehen wurde, wirft die Frage auf: Was wird jetzt mit Swamiji

weiter geschehen? Die Antwort ist "wahrscheinlich nichts". Yoga im täglichen Leben hat

keine klassische Organisationsstruktur. Swamiji gilt als direkter Nachkomme einer heiligen

Dynastie und ist daher unerklärbar. Was ist mit seinen angeblichen Opfern? Die Meisten

werden einfach versuchen, ihr Leben zu leben. Alice verließ Yoga im täglichen Leben im Jahr

2006, sagt aber, sie war verwirrt, bis sie schließlich letztes Jahr eine psychologische

Beratung in Anspruch nahm. "Der sexuellen Missbrauch war nicht so verheerend, als daß ich

nicht darüber hinwegkommen könnte", sagt Alice. "Womit ich jedoch größere Probleme

hatte, war zu erkennen, daß Ich jahrelang in einer Sekte war.“